Neues • November 2011 (Mundartpreis siehe Sonderseite) 22. November 2011 Vier Jahre nach Georg Danzer ist nun mit Ludwig Hirsch ein weiterer der großen österreichischen Liedermacher meines Jahrgangs 1946 tot. Das gibt mal wieder zu denken, auch wenn ich nicht mal ein kleiner saarländischer Liedermacher bin. 22. November 2011 Georg Kreisler ist 89-jährig gestorben. Franz Josef Degenhardt hat andere Leute und Verhältnisse gemeint, aber bei Georg Kreisler trifft seine Textzeile 150-prozentig ins Schwarze: „Da frierst du vor Gemütlichkeit.“ Diesese EP datieren manche Quellen auf 1958, andere auf 1962. Die Wahrheit dürfte, wie so oft, entweder dort, dazwischen oder woanders liegen. Das Frühlingslied kennt man eher unter der Textzeile „Geh’ma Tauben vergiften im Park“: „Erst verscheuch’ma die Spatzen, denn die tun aam alles verpatzen. So a Spatz, der ist flink,        frisst’s Arsen auf im Nu, und das arme Tauberl schaut zu…“ (Schreibung nach Gehör und Gutdünken) 21. November 2011 Es ist für mich eine Zeit angekommen, in der man mich reichlich mit Gratis- Lesestoff versorgt. Die Loriot-Sammlung enthält Gespräche mit Loriot aus den Jahren 1968 bis 2009. Lesenswert, natürlich. Und wieder wird mir bewusst, dass ein Weiser weniger unter den Lebenden weilt. Uli Stein (Jahrgang 1946, schon wieder wie ich), das ist mittlerweile seit Jahrzehnten einfach nur Spaß, der Spaß macht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger – und darum viel. Das dicke Buch hat keine Seitenzahlen, und ich bin zu faul zum Zählen; über 200 dürften es aber sein. Es gibt einige Cartoonisten, die ich besonders mag: Sempé, den sogar ganz besonders. Von ihm stammt mein Lieblingscartoon mit dem Mönch, der beim Läuten zum Ziehen des Glockenseils ein zweiseitiges Notenheft braucht. Seite 1: aufrecht stehen, Seite 2: zum Ziehen bücken, dann zurück zu Seite 1. F.K.Waechter, z.B. “Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein” oder Jochen in “WimS”. Loriot, auch hier unnachahmlich mit seinem “trockenen Legendenstil” (oder wie lautete seine eigene Charakterisierung?). Gary Larson, “The Far Side Collection”: Das Grauen lauert überall und ist bei näherem Hinsehen noch normaler als normal. Robert Gernhardt, obwohl vielleicht nicht vorrangig Cartoonist, hat ebenfalls manches Lachen und Schmunzeln zu verantworten. Nicht zu vergessen Nobert, leider fast vergessen, und Peter Neugebauer, auch nicht mehr so ganz im Bewusstsein. Aber wie auch immer: Uli Stein gehört auch dazu. Und Wilhelm Busch ist ohnehin eine Spezies für sich. Harald Leys moselfränkischer Saarluier Kalenner erscheint schon seit 2000. In natura ist er mir leider erst jetzt erstmals begegnet, sonst hätte ich ihn mir sicher gekauft und nicht gewartet, bis er ihn mir schenkt. Seine Begründung, warum das Leben zu kurz sei, um nur Wein zu trinken: “Denn es gibt auch noch andere Flüssigkeiten zu verkosten, schmackhafte, nicht so schmackhafte und sogar zum in die Haare schmieren.” Das ist wohl wahr, aber es gibt gleichwohl zu denken. Also: Nur Mut!   20. November 2011 Der Kelkel-Verlag stellt im Heimatmuseum Dillingen-Pachten den vierten Band seiner mundartlichen Jahreszeit-Anthologie vor Es ist wieder eine stattliche Anzahl der Autoren an der Lesung beteiligt. Das Bildmosaik zeigt in der Reihenfolge des Auftritts nach Verlegerin Heike Linster und Herausgeber Manfred Spoo (in Klammern die ggfs. abweichende Mundart):   Hildegard Driesch, Dillingen- Pachten, Marlies Böhm, Dillingen, Patrik Feltes, Wadgassen, Ursula Kerber, Überherrn (Roden), Ronald Euler, Saar-Union/Elsass, Gisela Bell, Überherrn (Saarbrücken), Karin Klee, Wadern (Primsweiler), Friedrich Ebert, Wadern (Püttlingen) Harald Ley, Saarlouis-Picard (Überherrn), Ute Zimmermann, Schifferstadt, Peter Eckert, Wadgassen-Differten (Saarbrücken). 16. November 2011 Elfi Pertramer ist gestorben, zwei Tage vor ihrem 87. Geburtstag. Im übrigen deutschen Sprachraum kennt man sie wohl vor allem als B- Schauspielerin in Filmen der B- und C-Klasse. Unsere bayrischen Schwestern und Brüder kennen sie auch als Dokumentarfilmerin, sie war eine der ersten DokufilmerInnen, die Dokus aus einem persönlichen Blickwinkel heraus drehten. Dass dabei der Humor nicht zu kurz kam, ist meistens wohltuend. Ihre Fernsehglosse ‘s Fenster zum Hof soll zu schwarz-weißen Zeiten im weiß-blauen Freistaat sogar so was wie eine Kultsendung gewesen sein. Ich habe sie in Erinnerung aus dem Märchenfilm „Drei Männer im Schnee“ von 1955 nach Erich Kästner als Olafs (den es im Buch gar nicht gibt) Mutti (deren Name „Frau von Mallebré“ im Film nicht erwähnt wird), die im Luxuxhotel auf Männerfang geht. Wirklich großartig finde ich ihren selbst verfassten und gesprochenen Text zur Doku „Die Arbermandln“ von 1985, die seither in jedem Winter im Bayerischen Fernsehen gezeigt wird. 15. November 2011 Ja, hallo erst mal... Heute vor zwanzig Jahren war er zu Gast in unseren unbedeutenden Gefilden, damals allerdings selbst auch noch nicht so richtig in den Comedy- Olymp aufgestiegen. Möge die Ankündigung in unserem Gemeindeblättchen für sich selbst sprechen. Hätten Sie ihn erkannt auf diesem Plakat? Wie doch ein paar tausend Jahre und Haare bzw. ihr Verlust in Verbindung mit einer geringfügig modifizierten Miene einen Menschen verändern können! (persönliche Anmerkung meinerseits: Ja ja...) 15. November 2011 Wolf Biermann wird 75. Wenn ich mich recht erinnere, kam er mir erstmals ins Bewusstsein durch die LP “Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West)” (1965) Darauf, glaube ich, der Deutschland-Vergleich (Arsch aus zwei Teilen und im - verrückten - Zentrum Berlin), auf den sich später auch Degenhardt bezog (Dieses Land, von meinem roten Sangesbruder Biermann drüben / mit einem Arsch verglichen, den wir beide lieben). Und im abrufbaren Gedächtnisspeicher blieben einige starke Worte allzeit präsent: “Leute, ich hab Leute sich ändern sehn, Leute, das war manchmal schon richtig schön. Aber hilft uns das? Ja!” (Ballade von dem Drainage-Leger Fredi Rohsmeisel aus Buckow). “Soldaten, die sind alle gleich, lebendig und als Leich’” (Soldat Soldat, kann man sich bei YouTube ansehen und -hören) “Das kann doch nicht alles gewesen sein....” (LP Das geht sein' sozialistischen Gang 1977, gibt’s auch bei YouTube) Nein, dass kann auch wirklich nicht alles gewesen sein. Deshalb hat er auch sehr laut und sehr überzeugt manchmal Sachen vom Stapel gelassen, die mich sehr an ihm zweifeln ließen. Umso mehr, wenn er überschaubar später das extreme Gegenteil mit demselben Anspruch auf Unfehlbarkeit verkündete. Na gut, ich habe schon mehr Leute sich ändern sehen, bei mir selbst angefangen; aber die wussten wohl alle, dass sie sich irren konnten, vorher und nachher. Na gut: “Es irrt der Mensch, solang er strebt...” Und wenn einer so viel zu streben hat.... Und immer wieder gern zur Hand genommen, deshalb auch schon etwas angenutzt: Seine “Poetik in acht Gängen”, Zitat: “Wieviel Dichtung, wieviel Wahrheit steckt in einem lyrischen ICH? Was ist politisch, was privat in der Poesie? ... Ach, und die alte Streitfrage: Der Schriftsteller - wieviel Talent und wieviel Charakter braucht er? ......” 14. November 2011 Franz-Josef Degenhardt ist gestorben, drei Wochen vor seinem 80. Geburtstag. Fast fünf Jahrzehnte lang stecken mir seine ersten Lieder in den Ohren. Damals lebte der gebürtige Westfale bartlos in Saarbrücken und wählte seine Stoffe nicht selten aus seinem Heimatkosmos. Kurios: Seite erste LP „Zwischen null Uhr null und Mitternacht - Baenkel- Songs 63“, auf der er in Halbdunkel getaucht zu sehen ist, erhielt später den Titel „Rumpelstilzchen“ und zur Vereinheitlichung ebenfalls eine Front- Illustration von Horst Janssen Mit „Im Jahr der Schweine“ (1969) verschwand wohl endgültig die Poesie aus seinen Liedern, getreu dem Motto. „Zwischentöne sind nur Krampf - im Klassenkampf“. Interessante Lieder gelangen ihm aber auch in den folgenden Jahrzehnten. Selbst mit seiner letzten CD „Dreizehnbogen“ (2008) schaffte er es noch in die Liederbestenliste. 9. November 2011 Die Saarbrücker Zeitung berichtet vom 21. Oktober in Uhrmachers Haus in Köllerbach: Georg Fox hat mein Gedicht "Aldes Haus" im Block "Herbst des Lebens" vorgetragen. Deshalb erscheint auch mein Name in der Liste der Autoren, die mit Texten vertreten waren. Damit man es besser lesen kann, habe ich einen Ausschnitt vergrößert. Immerhin: In eine solch illustre Aufzählung werde ich wohl eher selten eingereiht. 5. November 2011 Die neue Mundartpost (Nr. 42, das 4. Heft 2011 für November) ist erschienen. Die Themen sind gespannt vom Oktober über den Kirchhof zu Weihnachten und Silvester. Ursula Kerber steuert vier Haikus bei zum Thema „Vill geschafft“. Peter Stolz hat Wilhelm Busch übertragen. Edith Braun beschäftigt sich mit dem pfälzischen Mundartforscher Ernst Christmann. 4. November 2011 Ich hätte nicht gedacht, dass mir diese Fernsehserie “Das ist Stern schnuppe” jemals wieder begegnen könnte. Die Produktion der Telefilm Saar lief 1964 (also bevor es das Dritte gab) im regionalen Vorabendprogramm des Saarländischen Rundfunks. Der Werbetext erzählt: Hinter dem skurrilen Titel ... verbirgt sich die erste deutsche Fernsehserie, in der Komödiantisches mit Kriminalistischem vermischt wird. Der hinreißende Herbert Prikopa gibt einen herrlich charmanten, naiv wirkenden, aber superschlauen Meisterdetektiv... Der österreichische Hauptdarsteller trägt seit 2005 den Ehrentitel Professor. In der Zwischenzeit war er außer Schauspieler und Kabarettist auch Schriftsteller, Dirigent, Komponist, Opernsänger und Pianist. Auf seiner Webseite steht die Serie in der Reihe seiner Werke als Nr. 9. Nun ja, auch wenn dieser Siebenteiler unter der Regie von Wilm ten Haaf entstand, wirkt die Story doch recht dünn. Aber sie hat für mich doch einen besonderen Reiz: 1. Die Garde der damaligen saarländischen Schauspieler und Rundfunkleute ist mit einer ganzen Reihe von Gesichtern zu sehen. Von denen, die ich erkannt habe, fallen mir spontan ein: Ferdi Welter, Viktor Lenz, Fritz Weißenbach, Luitpold Ganter, Demetrius Galbierz, Günther Stutz, Werner Wiedemann, aber auch Elke Herrmann, damals seit zwei Jahren blutjunge Funk- und Fernsehansagerin und später SR-Chefredakteurin. 2. Die Schauplätze liegen in und um Saarbrücken und lassen an vielen Stellen noch deutlich erkennen, wie Saarbrücken in der Nachkriegszeit aussah. Ich nenne nur die alte Reichsstraße mit den Restbäumen der früheren Allee, dem Holzkopp, da, wo später die Saar-Galerie hingeknallt wurde, mit normalem Autoverkehr aus der Unteren Kaiserstraße und der Karl-Marx-Straße, der sich an der Dreiecks-Insel (darauf die Fahrkartenverkaufsstelle der Straßenbahn mit Keller-WCs) in Richtung Bahnhofstraße und Trierer Straße teilte. . Das Haus Excelsior, damals noch mit Hotel. Das erste C&A-Haus Ecke Kaiser- /Viktoriastraße. Eine Hafenstraße, in der fast nur die Kongresshalle und am Kopfende das neue Haus Berlin einen Eindruck von Innenstadt vermittelte; alles andere waren notdürftig planierte Freiflächen und Baracken. 31. Oktober 2011 Heute starten die Zwischenrufe. Die Aufnahmen sind beim Saarländischen Rundfunk im Podcast-Angebot von SR1 - Europawelle abrufbar. Meine Sendungstitel hat der SR für die Podcasts durch eigene Titel ersetzt. 2011-10-31 - Montag Ladies nein danke (SR1-Podcast: Frauenquote)  2011-11-01 - Dienstag Kein Richter zuständig (SR1-Podcast: Hungersnot in Somalia)  2011-11-02 - Mittwoch Turm von Babel - Wieder eingestürzt (SR1-Podcast: Erstaunliche Zeiten) 2011-11-03 - Donnerstag Jumbo Kids (SR1-Podcast: Übergewicht bei Kindern) 2011-11-04 - Freitag Ausgequetscht (SR1-Podcast: Burnout - Die Hoffnung bleibt)  2011-11-05 - Samstag Und hier bin ich sowieso (SR1-Podcast: Mit den Gedanken anderswo)  2011-11-06 - Sonntag Wenn man an Wunder glaubt (SR1-Podcast: Glauben Sie an Wunder)