Zugabe • Eckerts kleiner Kirchplatz Meine freundliche kleine Heimatkirche: Evangelische Kirche Schaffhausen, Schulstr. 46 • 66787 Wadgassen-Schaffhausen »Eckerts Kirchplatz»,  so wird voraussichtlich noch 2011eine eigene Webseite heißen, auf der ich vorzugsweise eigene Texte rund um Glauben, Kirche, Gottesdienst (auch Mundartgottesdienst) und Rundfunk- kirche vorstellen möchte. Als Kostpröbchen vorab finden Sie hier Radio-Morgenansprachen aus der Zeit seit 1995. (Glauben heute und Innehalten auf SR2 Kulturradio und SR3 Saarlandwelle / Zwischenruf auf SR1 Europawelle / Angedacht auf RPR1 Rheinland-Pfalz-Radio) In diesem Zwischenruf habe ich eine persönliche Erfahrung im Zusammenhang mit meinem 50. Geburtstag verarbeitet. Inzwischen bin ich viele Jahre älter geworden. Ich fürchte, ich bin doch so geblieben, wie ich war. Fühlbar besser geworden, das müsste ich wissen. Aber noch lebe ich. Bleib wie du bist Zwischenruf für  Freitag, den 10.Januar 1997 Vor einigen Wochen hatte ich einen ganz runden Geburtstag. Familie, Freunde, engere und entferntere Bekannte überhäuften mich mit  lieben Worten und guten Wünschen. Einen Satz hörte ich besonders oft: "Bleiben Sie, wie Sie sind!" oder "Bleib, wie du bist!" Da fühlt man sich natürlich geschmeichelt. Ich soll so bleiben, als stünde ich unter Denkmalschutz, wert, so erhalten zu bleiben, wie ich jetzt gerade bin. Wie in dem Werbespot, in dem eine Frau vor sich hin sang: "Ich will so bleiben, wie ich bin." Und aus dem Off kam eine andere Stimme: "Du darfst!" Dann fallen mir ehemalige Mitschüler ein, die mir ab und an begegnen. Manchmal sagen sie: "Du bist noch wie damals." Vielleicht freundlich gemeint, kann aber auch bedeuten: Du spinnst noch wie damals. Ich weiß, die können das gar nicht beurteilen, aber es macht mich doch nachdenklich. Wäre ich tatsächlich heute noch wie damals und bliebe auch noch so, das hieße ja wohl, daß ich bei meinem Tode immer noch auf dem Stand eines Fünfzehnjährigen wäre. Eine Vorstellung, nicht viel angenehmer als der Gedanke an einen möglichen Verfall im Alter.  Du willst so bleiben, wie du bist? Natürlich, du darfst. Wer wollte dich wirksam daran hindern? Wenn du es wirklich so willst! Und doch klingt es wie Hohn. Man kann Selbstzufriedenheit und Bescheidenheit auch übertreiben. Ich möchte nicht bleiben, wie ich bin. Ich möchte lediglich nicht schlechter werden. Ich weiß, daß ich wahrscheinlich nicht so werde, wie ich nach Gottes Vorstellung idealerweise hätte werden können. Aber ich möchte diesem Entwurf doch noch etwas näher kommen. Bei alledem freut es mich natürlich, und es schmeichelt meiner Eitelkeit, wenn Menschen, die mir etwas bedeuten, meine Fehler sehen und mich zeitweise dennoch ganz passabel finden. Eine kleine Vorahnung von Gottes Gnade. Und dafür bin ich dankbar. Damals wurde der Anfang vom Ende der deutschen Kulturnation eingeläutet. Stefan Raab hatte unter Einsatz seiner Medienpräsenz seinen Auftritt beim Eurovision Song Contest erzwungen. Zumindest die ältere Volkshälfte (oder wie viel auch immer) heulte auf. Sowas hätte es früher nicht gegeben. rüher mussten Texte noch eine verständliche, informative und/oder zu Herzen gehende Botschaft haben. Ja früher... Da war halt alles noch besser, oder? Reisbrei - oder: Ein bißchen balla balla Glauben heute für  Montag, den 20.März 2000 Wenn ich Harry glauben darf, ist im Land von Goethe und Bach die Kultur am Ende, hörbar in den Silben: Wadde hadde dudde da. Das Lied, das Deutschland beim Grand Prix vertreten soll. Ich mag Stefan Raab nicht sehr. Aber was heißt das schon? Auch mich mögen nicht alle. Und das Lied? Freilich ist das Blödsinn. Die Welt wäre nicht ärmer, wäre es im Reißwolf gelandet oder gar nicht erst einem Menschenhirn abgetrotzt. Aber ist das so neu? Fallen einem nicht in einer Minute locker mehr solcher Machwerke ein, als man in einer Stunde aufzählen könnte? Harry hatte auch schon andere Zeiten. Vor runden 35 Jahren tanzte er, begeistert mitsingend, zu dem deutschen Hit mit dem tiefgründigen Text: My baby baby balla balla. Diese Zeile fünf Mal, dann der Höhepunkt: Ooh - balla balla. Und dann von vorn. Onkel Paul verstand das damals schon nicht. Er mag mehr die Machart: Karamba, karacho ein Whisky, karamba, karacho, ein Gin, verflucht, Sacramento, Dolores - und alles ist wieder hin. Das sei lustig und habe wenigstens einen Sinn, meint er. Oma Mathilde sang in den frühen 50erJahren: Jambalaya, ruft der Señor, und dann küßt er. Jambalaya, und die er küßt, die vergißt er. Dazu sollte man wissen: Jambalaya ist, so steht's in klugen Büchern, ein breiartiges Reisgericht. Was also ruft der Señor, bevor er küßt? - Reisbrei! Nicht befremdlich genug, daß er vor dem Kuß überhaupt etwas ruft, nein: Reisbrei, ruft der Señor und dann küßt er. Die deutsche Kultur hat's überlebt. Ebenso das, was Opa Friedrich in den 20er Jahren sang: Laß mich dein Badewasser schlürfen oder: Mein Papagei frißt keine harten Eier, er ist ein selten dummes Vieh. Er ist der schönste aller Papageier. Nur harte Eier frißt er nie... Jugendsünden? Mag sein. Aber die sind heute auch erlaubt. Noch'n Argument: Das waren keine Grand-Prix-Beiträge. - Gewiß, aber die meisten deutschen Beiträge oder auch die fremdländischen Grand-Prix-Sieger Boom-Bang-A-Bang, Ding Ding A Dong, A Ba Ni Bi oder Diggy Loo Diggy Ley waren keine Muster von Starksinn.  Zurück zu der Stammelfrage: Wadde hadde dudde da? Meine Antwort: Dadde hadde dudde da! Einen Balken im Auge. Aber wie eh und je behindert der nicht unseren Eifer, die Splitter in den Augen der Schwestern und Brüder zu suchen. Uralt ist das. Es war schon nicht mehr neu, als Jesus davon sprach. Darüber kann man nachsichtig lächeln, wenn es um Quatsch geht. Doch eines möchte ganz ernsthaft sagen. Müßte man sich heutzutage nur darüber aufregen, daß die Welt ein bißchen balla balla ist, ich wäre glücklich. Ich sähe mit weit weniger Sorgen der Zukunft der Welt und unserer Kinder oder auch meinem eigenen Lebensabend entgegen. Reisbrei!!! Mag sein, dass ich das etwas überspitzt sehe, aber im Moment empfinde ich es so. Ein Klima des Generalverdachts: Jeder Mann ein potentieller Kinderschänder – und die, die immer so harmlos tun, sind die Schlimmsten. Da wird wieder mal ein Kind im Bad ertränkt, um es dann empört auszuschütten, nutzlose Erregung angefeuert und das tatsächlich existierende Problem unerledigt zur Seite gelegt, sobald der nächste Aufreger dran ist. Bis dann wieder was passiert... Übrigens: Die Geschichte hat sich so ähnlich tatsächlich zugetragen. Das Mädchen auf dem Bahnsteig Zwischenruf für Donnerstag, den 6.Mai 2010 Der Bahnsteig ist wieder leer. Ein Mann studiert noch den Fahrplan. Als er sich umdreht sieht er, dass er nicht allein ist. Zwanzig Meter entfernt steht ein weinendes kleines Mädchen, vielleicht sieben Jahre alt. Was soll er tun? Hingehen? Fragen: "Was ist mit dir?" Vielleicht wurde ihr eingeschärft: Halt dich von fremden Männern fern. Also hat sie Angst. Oder es kommt jemand dazu, sieht ihn und das weinende Mädchen und tut wer weiß was. Die rettende Idee: Er bleibt auf Distanz und ruft ihr zu: "Warum weinst du? " Sie kennt sich mit der Bahn nicht aus, ist überstürzt ausgestiegen, leider am falschen Bahnhof. Und ihr Rucksack mit Handy, Geld und Schlüssel ist im Zug. Keine Katastrophe, wenn auch unangenehm. Zu dumm, er hat kein Handy bei sich, und das letzte Münztelefon wurde abgebaut, weil es ständig demoliert wurde.  Zu Hause ist zwar sowieso niemand, aber sie könnte zur Oma. Nur fünf Kilometer, aber dahin fährt kein Bus. Er stellt sich vor, sein eigenes Kind wäre so verlassen irgendwo. In zehn Minuten könnte er das Kind mit dem Auto hinfahren und möchte das auch sehr gern. Aber ein wildfremdes Kind mit ins Auto nehmen? Unmöglich! Insgeheim verflucht er denen alle Knochen, die das Klima so sehr vergiftet haben, dass eine einfache Hilfe zu einem solchen Problem wird. Der nächste Zug läuft ein. Glücklicher Zufall: Eine Nachbarin der Oma steigt aus und nimmt es mit. Im Vorbeigehen sieht sie ihn misstrauisch an. Er hört noch, wie sie das Kind fragt: "Wollte der was von dir?" Ja, er wollte was. Einfach nur helfen Aktuelle Anlässe für diese Ansprache gäbe es immer wieder.  Die schrecklichen Schauplätze der Kriege von damals sind teilweise befriedet, teilweise einfach nur aus dem Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit gerutscht und zu einem nicht geringen Teil noch immer aktuell. Das Leben ging weiter – für diejenigen, für die es weiter ging. Aber wie viele andere Menschen hätten auch ein Recht auf Leben,auf körperliche, geistige und seelische Unversehrtheit gehabt, das ihnen unwiderruflich genommen wurde? Das Leben geht weiter! Ob in der großen Politik oder im Privatleben, ich kann ihn nicht mehr hören. Das Leben geht weiter Zwischenruf für Mittwoch, den 21.Juli 1999 Der Mann, der mir im Zug gegenübersitzt, liest seine Zeitung. Dazwischen erklärt er seinem Nachbarn die Weltlage. Der Krieg auf dem Balkan ist nun schon einige Wochen Vergangenheit, genauer gesagt: seine heiße Phase. Das Töten im Kosovo ist zu Ende. Keine Luftangriffe mehr auf Serbien. Das Leben geht weiter, sagt der Mann. Das Leben geht weiter. Was meint er damit? Natürlich geht das Leben weiter. Und zwar bei denen, für die das Leben weitergeht. Eine Binsenweisheit, meinen sie? Mag sein. Trotzdem: Mir wäre lieb, wenn das alle wüßten. Das Leben geht weiter. Das hört man oft. Das Leben geht nicht weiter. Das hört man nie. Diejenigen, für die das Leben nicht weitergeht, kommen nicht mehr zu Wort. Sie können sich nicht mehr wehren. Wir kennen das. Bosnien, Kuweit, Afghanistan, Nordirland, Tschetschenien, Berg Karabach. Oder Haiti, Nicaragua, Eritrea, Biafra, Kambodscha, Vietnam. Oder Stalingrad, Pearl Harbour, Verdun. Oder Deutsch- französischer Krieg, Dreißigjähriger Krieg. Oder, oder, oder. Das Leben geht weiter. Immer ging das Leben weiter. Immer für die, deren Leben weiterging. Hätten aber die überlebt, die zu Tode kamen, und hätte es statt ihrer andere getroffen - wäre es dann anders gewesen? Das Leben geht weiter. Die einen trifft's halt, Pech gehabt. Die andern kommen davon. Mal dürfen sie überleben, mal müssen sie es. Lernen sie etwas daraus? Selten, und wenn, dann allenfalls einen kleinen Teil dessen, was sie lernen müßten. Offenbar gibt es Probleme, bei denen Menschen zum weit überwiegenden Teil nicht lernfähig sind. Das Leben geht weiter. Ein Satz, der verhindert, sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen. Ein Satz, der die Fortsetzung vorbereitet. Das Leben geht weiter. Ein schlimmer Satz. Oder was meinen Sie? Der Film »Und täglich grüßt das Murmeltier« (Groundhog Day) war damals etwa drei Jahre alt; ein Film, der mich in vielerlei Hinsicht beeindruckt hat. Phil Connors (Bill Murray), Fernseh-Wetterfrosch in Pittsburg und ausgemachter Kotzbrocken (pardon) muss wieder mal berichten vom Murmeltiertag (Groundhog Day, 2. Februar, bei uns ist das Lichtmess), einem Volksfest in Punxsatawney, Pennsylvania. Murmeltier Phil wird im Rahmen einer traditionellen Zeremonie aus seinem Holzkasten ans Tageslicht gehoben. Sieht er seinen Schatten, bleibt es der Überlieferung nach weitere sechs Wochen Winter. In diesem Nest bei diesem, wie er es sieht, albernen Bericht gerät er in eine Zeitschleife... Aber am Ende des fast endlosen Alptraums kriegt er, mittlerweile geläutert, dann doch die »schöne Prinzessin«, die Aufnahmeleiterin Rita (Andie MacDowell).  Ich denke, ich habe diesen Film inzwischen mehr als zwanzig Mal gesehen. Ich dinde ihn nach wie vor bezaubernd. Und er hat mir immer wieder etwas zu sagen. Bei dieser Gelegenheit: Bei RPR musste die Zeit von 1:30 sekundengenau eingehalten werden. Ich lieferte per Post eine fertige Aufnahme in dieser Länge. Hohnlachend wurde mir mitgeteilt, dass in den Zeitrahmen auch noch das Intro von 13 Sekunden passen muss. Es war eine meiner schwersten Aufgaben in diesem Metier: den Wortteil  von 1.30 auf 1:17 zu kürzen. Ein Jahr später habe ich mir daher den Luxus gestattet, die Geschichte für den SR in ein »Glauben heute« (3:30) zu packen. Und täglich grüßt das Murmeltier RPR1- "Angedacht" am 29.02.1996  "Und täglich grüßt das Murmeltier" - ein Film, ein modernes Märchen. Einer vom Fernsehen, ein rechtes Ekel, muß in ein Provinznest, wo einmal im Jahr ein Murmeltier mit Kopfnicken das Wetter vorhersagt, eine Riesengaudi. Eine Zumutung, meint er, verhält sich entsprechend fies. Er muß am Ort übernachten; nun das Märchenhafte: Am nächsten Morgen erlebt er alles wie tags zuvor. Offenbar gab's den vorigen Tag nur für ihn, für alle anderen nicht. Und das monatelang -immer wieder. Er weiß, was der Tag bringt, treibt seine Scherze damit, durchlebt Übermut und Verzweiflung, versucht, durch Selbstmord zu entkommen. Aber egal, morgens um sechs ist es wieder wie am ersten Tag. Irgendwann lernt er aus seinen Fehlern. Der ichbezogene Menschenfeind wird zum freundlichen, hilfsbereiten, liebevollen Mann. Und so schafft er es: Jetzt geht die Zeit weiter, in Märchensprache: Er wird vom Fluch erlöst. Sie und ich, wir werden diesen Tag heute wohl nur einmal erleben. Zum Glück? Oder leider? Wir müssen gleich das Beste daraus machen. Aber angenommen, uns ginge es wie diesem Mann: Was glauben Sie: Brauchten wir auch Monate, bis unsere Zeit weiterginge? Nur mal so angedacht. Dies war die allererste Morgenansprache von allen. Das Kind soll selbst entscheiden Zwischenruf für Montag, den 3. April 1995 „Wir lassen das Kind nicht taufen", sagten die beiden. „Wenn es groß ist, soll es selbst entscheiden, was es glaubt und was nicht.." Was hätten Sie geantwortet, liebe Hörerin, lieber Hörer? Um die Kindertaufe streiten auch Theologen. Aber - wenn es um deren ausgeklügelte theologische Argumente geht, kann ich als Laie sowieso nicht mitreden. So fiel meine Antwort spontan etwas bissig aus. Ich sagte nämlich: „Sehr richtig! Und sprechen solltet ihr es auch nicht lehren. Dann kann es später selbst entscheiden, ob es deutsch, französisch oder Kisuaheli sprechen möchte. " Ganz ernsthaft: Auf eine solche Idee käme doch auch niemand. Ich sehe es so: Ein Kind taufen zu lassen - oder nicht, das ist die eine Sache. Einem Kind die religiöse Erziehung zu verweigern, das ist die andere. Und eben das ist es, worum es diesen Eltern eigentlich geht. Die Taufe übernimmt ja der Pfarrer. Der hat es gelernt. Aber das wissen die beiden: Was danach kommt, das müssen sie selbst leisten. Und sie können es nicht - meinen sie. Kinder lernen am Vorbild der Eltern – laufen, sprechen, glauben. Nun gut, niemand kann geben, was er nicht hat. Und diese Eltern wollen nicht Theater spielen. Das kann ich alles mehr oder weniger gut verstehen. Und es klingt ja auch gut: „Unser Kind soll selbst entscheiden." Doch das wird es ohnehin tun, ob getauft oder nicht. Gott will es so, sonst hätte er uns Menschen keinen freien Willen gegeben. Er läßt uns auch nicht fallen, wenn wir falsch entscheiden. Aber wozu der Umweg? Meine Bitte an diese werdenden Eltern: Schiebt nicht euer Problem auf das Kind. Drücken gilt nicht! Nutzt lieber diese Gelegenheit, eurem eigenen Glauben wieder auf die Beine zu helfen! So schwer ist das gar nicht. Es gibt Menschen, die euch gerne dabei helfen. Und dann – entscheidet wirklich frei. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Zur Rundfunkkirche kam ich - wie zu so vielen anderen Dingen - sozusagen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum überraschenden Kind. Seit März 1990 hatte ich meine eigenen Sendungen im (damals gab’s sowas tatsächlich) Offenen Kanal Saarland. Im September 1990 wurde ich von meiner Kirchengemeinde als Nachrücker ins Presbyterium berufen und von der Gemeinde bei den Presbyteriumswahlen 1992 bestätigt. Irgendwie und -wann brachte jemand beides miteinander in Verbindung. Als für den Saarländischen Rundfunk und kurz darauf für Rheinland-Pfalz-Radio Nachwuchsautoren für Verkündigungssendungen gesucht wurden, war es dann soweit. Ich wurde zu den Findungsseminaren gesschickt. Mit einem Probetext fuhr ich Ende 1994 zum Halberg, wo Rundfunkpfarrer Michael Kluck zwei Tage lang je 10 Prüflinge testete. Im März 1995 ging es drei Tage lang auf die Ebernburg, wo Manfred Rütten, landeskirchlicher Privatfunkbeauftragter aus Düsseldorf, für RPR acht Kandidatinnen und Kandidaten prüfte. Beide Male wurde ich – als einer von insgesamt vieren – tatsächlich angenommen. Und das, obwohl ich als theologischer Laie eigentlich ein Außenseiter bin in dieser Runde von Pfarrerinnen, Pfarrern oder doch zumindest Theologinnen und Theologen. Übrigens: Die Aufnahme im Kreis war trotzdem sehr freundlich und kollegial. Geblieben ist die jährlich wiederkehrende Irritation bei neu Hinzukommenden, wenn wir uns bei unserem Jahrestreffen auf dem Liebfrauenberg im Elsass vorstellen. Ähnlich ist es manchmal auch, wenn beim SR die Aufnahmeleitung wechselt. In den ersten Jahren war ich nicht ganz allein. Die von mir hochgeschätzte Kollegin Margot Roeckner bildete mit mir wenigstens beim SR eine Laien-Mini-Fraktion. Bei RPR blieb ich allein. Allerdings blieb diese Tätigkeit ein vergleichsweise kurzes Intermezzo. Da sich die nächsten Studios in Kaiserslautern und Trier befinden, war der Aufwand für die Aufnahme von jeweils 1 bis 2 Sendungen einfach unvertretbar groß. Schade, denn auch das hat durchaus Spaß gemacht. Im April 1995 begann dann der Ernstfall. Ich kam zunächst zum Zwischenruf, der soeben als eigenes Format auf SR1-Europawelle gestartet war und seiner Kürze wegen bei den gestandenen Fachleuten mit Skepsis beäugt wurde.  Die erste Ansprache von 257 archivierten (Stand Juli 2011) befasste sich mit einem Satz, der schon damals sehr beliebt war.